EEG-Neurofeedback | Neurofeedbackpraxis

Neurofeedbackpraxis

EEG-Neurofeedback


EEG-Neurofeedback ist ein "Elektroencephalogramm". Es misst die elektrische Aktivität des Gehirns und des zentralen Nervensystems (ZNS). Es werden dabei die an der Kopfhaut durch elektrische Zustandsänderungen bestehenden Spannungsschwankungen (Frequenz, Amplitude, Aktivitätsdauer) durch spezielle Elektroden abgeleitet und auf einem Monitor - in Form von Kurvendiagrammen, Grafiken, Licht- und Tonsignalen - sichtbar/hörbar gemacht. Diese Rückmeldungen (Feedbacks) geben Aufschluss über den momentanen emotionalen und/oder mentalen Zustand (Bewusstseinszustand) einer Person: wach, aufmerksam, konzentriert, entspannt, schlafend, gestresst etc. Je nach Unter- oder Übererregung bzw. auch fehlender Hemmung und Instabilität des zentralen Nervensystems sind bestimmte Gehirnwellen (Frequenzanteile) verstärkt, andere hingegen vermindert. Mit der Neurofeedback-Methode ist es möglich, sich auf gewisse EEG-Frequenzen und Rhythmen (z. B. Alpha-, Beta-, Theta-, sensomotorischer Rhythmus und langsame cortikale Potenziale) einzustellen und so eine Kontrolle über die Gehirnaktivität zu erlangen.

KreislaufElektrodenEEG-Aktivität
Symbolbilder
Biotrace

Wissenschaftlich anerkannte Indikationen zu einem Amplituden- und Frequenzbandtraining sind:
Hyperaktivität, Unkonzentriertheit, Hyperimpulsivität, hohe Ablenkbarkeit (ADHS/ADS), chaotisches Agieren, mentale Überlastung, Lernschwierigkeiten, schulische Überforderung, chronischer Leistungsdruck, Tagtraum, Gedankenlosigkeit, Vergesslichkeit, Umstell- schwierigkeiten, gedankliche Verlangsamung (Bradyphrenie), erniedrigtes oder erhöhtes physiologisches Arousal, Epilepsie, Angst, Autismusspektrumstörung (ASS), chron. Tinnitus.

Vorteil von Neurofeedback-Behandlung
Neurofeedback kommt ohne Medikamente aus oder es kann eine bestehende Medikation (z. B. Ritalingabe bei AD[H]S-Kindern) reduziert bzw. supplementär eingesetzt werden, zum Beispiel wenn ein Kind mit unvertretbaren Nebenwirkungen reagiert. NeuroFeedback kann ab dem 6.-7. Lebensjahr durchgeführt werden und ist für Kinder mit "leichter bis mittelschwerer" Bewegungsunruhe geeignet. Entsprechende AD(H)S-Langzeitstudien* belegen meist dauerhafte Wirksamkeit, während eine Medikation mit Methylphenidat (Ritalingaben, Concerta, Medikinet; Amphetamin-Säfte) nur zeitlich begrenzt wirken und in der Regel über Jahre eingenommen werden müssen.


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Neurofeedback kann in einem überschaubaren Zeitraum von 3-4 Monaten durchgeführt werden. Meist wird es in ein "multi-therapeutisches Gesamtkonzept" (soziale/kognitive Verhaltenstherapie, Selbstinstruktions- und Selbstmanagementtraining, Elternaufklärung, Behandlung komorbider Störungen: Dyslexie, Legasthenie, Dyskalkulie, feinmotorische Störung, expressive Sprachschwierigkeiten, Angstsymptomatik) eingebunden.

*Langzeitstudien (zur klinischen Effektivität von Neurofeedbackbehandlung): Neurofeedback training in children with ADHD: 6-month follow-up of a randomised controlled trial Rossiter & LaVaque, 1995; Lubar et al., 1995, 1996; Linden et al., 1996; Birbaumer, 1997; Monastra et al., 2002; Fuchs et al., 2003; Leins, 2004; Andreassi, 2009; Swingle, 2010. Gevensleben et al., 2010. 

*Meta-Studie zur Effektivität von Neurofeedbackbehandlung bei ADHS: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00787-018-1121-4 Jessica Van Doren; Martijn Arns; Hartmut Heinrich; Madelon A. Vollebregt; Ute Strehl; Sandra K. Loo; 2019; European Child & Adolescent Psychiatry, Volume 28, Issue 3,  pp 293-305.

Zwischen Anfang und Ende einer Behandlungsphase ... erfolgt laufend eine eingehende Beurteilung der errechneten Effektstärken.

Dauer einer Behandlungsphase/eines Behandlungsblockes: Die erforderlichen Therapiesitzungen hängen von der Indikation/klinisch-diagnostischen Problemstellung ab. In vielen Fällen wird mit 10-15 Sitzungen in der Dauer von 45 Min. pro Sitzung das Auslangen gefunden. Bei Indikationsstellung aus dem "psychotherapeutisch-psychiatrischen" Bereich ist mit einer höheren Anzahl von Sitzungseinheiten zu rechnen.